Suite Burlesque
Programmatische und humoristische Musik von J. S. Bach und G. Ph. Telemann
Sonntag, 22. Mai 2022
Ev. Dreieinigkeitskirche Lichtenau
Ev. Dreieinigkeitskirche Lichtenau
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
5. Brandenburgisches Konzert BWV 1050
Georg Philpp Telemann (1681-1767)
Intrada, nebst burlesquer Suite (zu Motiven aus Gullivers Reise)
Georg Philipp Telemann
Ouverture Burlesque de Quixotte
Georg Philipp Telemann
Introduzzione und Suite (zu antiken Frauengestalten)
Johann Sebastian Bach
Suite Nr 2 h-Moll, BWV 1067
5. Brandenburgisches Konzert BWV 1050
Georg Philpp Telemann (1681-1767)
Intrada, nebst burlesquer Suite (zu Motiven aus Gullivers Reise)
Georg Philipp Telemann
Ouverture Burlesque de Quixotte
Georg Philipp Telemann
Introduzzione und Suite (zu antiken Frauengestalten)
Johann Sebastian Bach
Suite Nr 2 h-Moll, BWV 1067
Gerda Machmor-Geer & Helge Nillius - Violine
Gunther Hillienhoff - Viola
Susanne Hahn - Violoncello
Corinna Zimprich - Violone
Michael Kämmle - Traversflöte
Ralf Waldner - Cembalo
Neue Nürnberger Ratsmusik - das Nürnberger Barockorchester mit historischen Instrumenten
Gunther Hillienhoff - Viola
Susanne Hahn - Violoncello
Corinna Zimprich - Violone
Michael Kämmle - Traversflöte
Ralf Waldner - Cembalo
Neue Nürnberger Ratsmusik - das Nürnberger Barockorchester mit historischen Instrumenten
Neben dem höfischen Leben mit seinen starr geregelten Zwängen, das auch die Musik des 18. Jahrhunderts über weite Strecken bestimmte, sorgte vielleicht eine gewisse Faszination für beinahe derben Humor bei dem einen oder anderen Komponisten jener Zeit für den nötigen Ausgleich, und es mag Meistern wie Georg Philipp Telemann beinahe diebische Freude bereitet haben, in einer burlesquen Suite ihren musikalischen Einfällen freien Lauf zu lassen und damit einer scheinbar steifen höfischen Gattung ein verändertes Leben zu geben. Dabei dienten gerade Telemann auch gerne Genres der Literatur als Vorlage, und mit Miguel de Cervantes Don Quijote und Jonathan Swifts Gullivers Reisen verarbeitet er zwei heute noch gelesene und beliebte Klassiker des humoristischen Romans, deren bekannteste Szenen er höchst anschaulich in äußerst vergnüglich klingende Musik umsetzte. Wenn aber Telemann in einer weiteren Suite aus seiner in Fortsetzungen erschienenen Musikzeitschrift Der getreue Musikmeister antike Frauengestlten porträtiert, dann zeigt er nicht nur in seinem musikalischen Abbild der keifenden Xanthippe, die ihrem Ehemann, dem abgeklärten Philosophen Sokrates, den Nachttopf über dem Kopf ausleert ein weiteres Beispiel seines hintergründigen Humors, sondern führt die Hörer (etwa in seinem Portrait der Dido) auch in die Abgründe von Trauer und Verzweiflung.
Aber auch der uns häufig allzu streng entgegenblickende Johann Sebastian Bach lässt zuweilen einen (zugegebenermaßen sehr hintergründigen) Humor durchblicken, indem etwa seine Brandenburgischen Konzerte in Besetzung und Umfang jegliche höfische Konvention sprengen und dementsprechend von der Hofkapelle des Widmungsträgers, dem Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg, nie aufgeführt und erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts in dessen Bibliothek wiederentdeckt wurden. Wenn aber der Flötensolist am Ende der h-Moll Suite nach einer ganzen Reihe von für ihn doch eher anstrengend zu spielenden Sätzen in der Badinerie, was doch auf Deutsch nichts als Tändelei, Spaß oder Schäkerei bedeutet, über den treibenden Akkordschlägen des Orchesters leicht seine luftigen und höchst virtuosen Linien erklingen lässt, dann mag das ein Scherz sein, der vielleicht ein wenig auf dem Rücken des Musikers ausgetragen wird …
Diesen hintergründigen Humor in klingende und lebendige Musik zu verwandeln ist eine ideale Aufgabe für das Barockorchester Neue Nürnberger Ratsmusik. In bewusster Anknüpfung an die historische Ratsmusik des 17. und 18. Jahrhunderts gegründet, die als Orchester der freien Reichsstadt von etlichen Zeitgenossen durchaus als den Hofkapellen benachbarter Fürsten (zu denen u. a. der Musenhof der Wilhelmine von Bayreuth zählte) ebenbürtig empfunden wurde, und so als Klangkörper genauso in einem Spannungsfeld zwischen alten höfischen Kultur und den geistigen Errungenschaften des aufkeimenden Bürgertums stand wie die in diesem Programm gespielten Stücke, die in der Interpretation des Nürnberger Orchesters einen höchst unterhaltsamen und vergnüglichen Abend versprechen.
Aber auch der uns häufig allzu streng entgegenblickende Johann Sebastian Bach lässt zuweilen einen (zugegebenermaßen sehr hintergründigen) Humor durchblicken, indem etwa seine Brandenburgischen Konzerte in Besetzung und Umfang jegliche höfische Konvention sprengen und dementsprechend von der Hofkapelle des Widmungsträgers, dem Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg, nie aufgeführt und erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts in dessen Bibliothek wiederentdeckt wurden. Wenn aber der Flötensolist am Ende der h-Moll Suite nach einer ganzen Reihe von für ihn doch eher anstrengend zu spielenden Sätzen in der Badinerie, was doch auf Deutsch nichts als Tändelei, Spaß oder Schäkerei bedeutet, über den treibenden Akkordschlägen des Orchesters leicht seine luftigen und höchst virtuosen Linien erklingen lässt, dann mag das ein Scherz sein, der vielleicht ein wenig auf dem Rücken des Musikers ausgetragen wird …
Diesen hintergründigen Humor in klingende und lebendige Musik zu verwandeln ist eine ideale Aufgabe für das Barockorchester Neue Nürnberger Ratsmusik. In bewusster Anknüpfung an die historische Ratsmusik des 17. und 18. Jahrhunderts gegründet, die als Orchester der freien Reichsstadt von etlichen Zeitgenossen durchaus als den Hofkapellen benachbarter Fürsten (zu denen u. a. der Musenhof der Wilhelmine von Bayreuth zählte) ebenbürtig empfunden wurde, und so als Klangkörper genauso in einem Spannungsfeld zwischen alten höfischen Kultur und den geistigen Errungenschaften des aufkeimenden Bürgertums stand wie die in diesem Programm gespielten Stücke, die in der Interpretation des Nürnberger Orchesters einen höchst unterhaltsamen und vergnüglichen Abend versprechen.
mit freundlicher Unterstützung von Pro Musica Antiqua Nürnberg e.V.