Geschichte der Nürnberger Ratsmusik
Keine Stadt blickt auf eine so lange Tradition in der Aufführung Alter Musik zurück wie die ehemalige freie Reichsstadt Nürnberg: bereits 1643 fand hier unter der Leitung Siegmund Theophil Stadens ein so genanntes Historisches Konzert statt. Bei diesem wurde die Entwicklung der Musik von ihren Anfängen bis zur damaligen Gegenwart in Beispielen dargestellt. Das war ein für diese Zeit äußert ungewöhnliches, beinahe revolutionäres Unternehmen.
Ein bekanntes Ereignis im Wirken der Nürnberger Ratsmusik war das Friedensmahl, mit dem am 25. September 1649 der Dreißigjährige Krieg offiziell beendet wurde. Ein Gemälde Joachim von Sandrarts zeigt neben den Gästen des Festes auch die Mitglieder der Ratsmusik, die von vier Emporen des Nürnberger Rathaussaals ein Tafelkonzert aufführen. Dieses Konzert zum Friedensmahl stellte zweifellos den Höhepunkt im Wirken der Nürnberger Ratsmusik dar.
Auch im 18. Jahrhundert steht die Musik in Nürnberg noch auf der Höhe ihrer Zeit. Die Stadt war ein wichtiges Zentrum des Notendrucks, in dem etwa die Originaldrucke einiger Werke Johann Sebastian Bachs erschienen. Der Bau von Holzblasinstrumenten erhielt entscheidende Impulse durch die Mitglieder der Familie Denner, aus deren Werkstätten die ersten Klarinetten und die ersten barocken Querflöten Deutschlands hervorgingen. Die Nürnberger Ratsmusik dieser Zeit stellte sich vor allem unter den Kapellmeistern Johann Agrell (1701 - 1765) und Georg Wilhelm Gruber (1729 - 1796) als ein Orchester dar, das nach der Aussage eines Zeitgenossen in Ansehung des Vortrages und der Ausführung an jede fürstliche Kapelle zu setzen wäre. Sie verfügte über etwa 20 ständige Instrumentalisten, konnte bei Bedarf noch erweitert werden und wirkte vor allem bei der Aufführung von Kirchenmusik in den großen Kirchen und bei festlichen Anlässen des Rates mit. Ein weiteres wichtiges Betätigungsfeld bot die Begleitung der in Nürnberg recht häufigen Opern- und Theateraufführungen. Gegen Ende des 18. und im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts trat dazu noch die Begleitung durchreisender Virtuosen. So haben etwa Carl Maria von Weber, Niccolo Paganini, Bernhard Molique und Theobald Böhm ihre Kunst gemeinsam mit der Nürnberger Ratsmusik präsentiert.
Im Germanischen Nationalmuseum, das seit seiner Gründung 1852 auch Musikinstrumente sammelt, wurde der Grundstein für die Erforschung historischer Musikinstrumente gelegt. Aus dieser Tradition erschien es uns geradezu zwingend, die Nürnberger Musikszene um eine ständiges Orchester zu bereichern, dass sich mit der Aufführung Alter Musik auf historischen Instrumenten befaßt. Als Anknüpfungspunkt bot sich die historische Nürnberger Ratsmusik an, die als Orchester bis ins 19. Jahrhundert bestand.
Damit ist auch die Spanne der Tätigkeit der Neuen Nürnberger Ratsmusik umrissen: vom großen, farbig und festlich besetzten Instrumentalensemble des 17. Jahrhunderts über das Barockorchester der Bachzeit bis hin zum Sinfonieorchester des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. „Alte“, also historische Instrumente und ein Studium der Musizierpraxis sowie der Spieltechniken des 18. Jahrhunderts stellen dabei eine selbstverständliche Basis dar. Doch soll die „historische Aufführungspraxis“ kein Selbstzweck sein. Im Vordergrund der musikalischen Überlegungen steht die Idee, eine bedeutende musikalische Tradition zum Leben und Klingen zu bringen und damit Geist und Herz der Musik früherer Epochen wieder fühlbar und erlebbar zu machen.
Ein bekanntes Ereignis im Wirken der Nürnberger Ratsmusik war das Friedensmahl, mit dem am 25. September 1649 der Dreißigjährige Krieg offiziell beendet wurde. Ein Gemälde Joachim von Sandrarts zeigt neben den Gästen des Festes auch die Mitglieder der Ratsmusik, die von vier Emporen des Nürnberger Rathaussaals ein Tafelkonzert aufführen. Dieses Konzert zum Friedensmahl stellte zweifellos den Höhepunkt im Wirken der Nürnberger Ratsmusik dar.
Auch im 18. Jahrhundert steht die Musik in Nürnberg noch auf der Höhe ihrer Zeit. Die Stadt war ein wichtiges Zentrum des Notendrucks, in dem etwa die Originaldrucke einiger Werke Johann Sebastian Bachs erschienen. Der Bau von Holzblasinstrumenten erhielt entscheidende Impulse durch die Mitglieder der Familie Denner, aus deren Werkstätten die ersten Klarinetten und die ersten barocken Querflöten Deutschlands hervorgingen. Die Nürnberger Ratsmusik dieser Zeit stellte sich vor allem unter den Kapellmeistern Johann Agrell (1701 - 1765) und Georg Wilhelm Gruber (1729 - 1796) als ein Orchester dar, das nach der Aussage eines Zeitgenossen in Ansehung des Vortrages und der Ausführung an jede fürstliche Kapelle zu setzen wäre. Sie verfügte über etwa 20 ständige Instrumentalisten, konnte bei Bedarf noch erweitert werden und wirkte vor allem bei der Aufführung von Kirchenmusik in den großen Kirchen und bei festlichen Anlässen des Rates mit. Ein weiteres wichtiges Betätigungsfeld bot die Begleitung der in Nürnberg recht häufigen Opern- und Theateraufführungen. Gegen Ende des 18. und im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts trat dazu noch die Begleitung durchreisender Virtuosen. So haben etwa Carl Maria von Weber, Niccolo Paganini, Bernhard Molique und Theobald Böhm ihre Kunst gemeinsam mit der Nürnberger Ratsmusik präsentiert.
Im Germanischen Nationalmuseum, das seit seiner Gründung 1852 auch Musikinstrumente sammelt, wurde der Grundstein für die Erforschung historischer Musikinstrumente gelegt. Aus dieser Tradition erschien es uns geradezu zwingend, die Nürnberger Musikszene um eine ständiges Orchester zu bereichern, dass sich mit der Aufführung Alter Musik auf historischen Instrumenten befaßt. Als Anknüpfungspunkt bot sich die historische Nürnberger Ratsmusik an, die als Orchester bis ins 19. Jahrhundert bestand.
Damit ist auch die Spanne der Tätigkeit der Neuen Nürnberger Ratsmusik umrissen: vom großen, farbig und festlich besetzten Instrumentalensemble des 17. Jahrhunderts über das Barockorchester der Bachzeit bis hin zum Sinfonieorchester des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. „Alte“, also historische Instrumente und ein Studium der Musizierpraxis sowie der Spieltechniken des 18. Jahrhunderts stellen dabei eine selbstverständliche Basis dar. Doch soll die „historische Aufführungspraxis“ kein Selbstzweck sein. Im Vordergrund der musikalischen Überlegungen steht die Idee, eine bedeutende musikalische Tradition zum Leben und Klingen zu bringen und damit Geist und Herz der Musik früherer Epochen wieder fühlbar und erlebbar zu machen.
Hierher gehört die Anmerkung, daß Nürnberg unter die ersten deutschen Städte gehört, die sich um die Musik verdient gemacht haben. In dieser Stadt gibt es von alten Zeiten her herrliche Anstalten, die das musikalische Talent wecken und belohnen. Sie unterhält einen eigenen Kapellmeister und gegen dreißig Stadtmusikanten, worunter oft Leute waren, die Aufsehen in der Welt erregten. Selbst unter den gemeinen Leuten herrscht so viel natürlicher Geschmack in der Tonkunst, daß der fühlende Fremde mit stiller Bewunderung dabei weilt.
aus: „Ideen zu einer Ästhetik der Tonkunst“ (um 1785)
Christian Friedrich Daniel Schubart
Christian Friedrich Daniel Schubart